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touche

touché!

07 | 05 | 2001
Gut gegeben, Erste Bürgerin!
Da rieb sich ein Frankfurter Schreiberling am Hanauer Kulturbäumchen. Ein Vierspaltengeschenk auf dem Lokaltitel einer Weltstadt-Weltzeitung: der Wunschtraum jedes musengeküßten Journalisten. Was hätte daraus werden können; so dicht dran am Pulitzer-Preis! Wir Hanauer erlebten aber nur das Coming-Out eines Nachwuchs-Zynikers, dessen rhetorisches Skalpell blutfrei eine arme, muffelnde Volksbühnenbedienstete zerteilte. Und Hanau gleich mit. Ein Blutbad, ein Aufwasch. Das Hanauer Volk: vernichtet. Das verzagt sprießende Kulturgewächs: vergiftet. Das zarte Pflänzchen Hoffnung: gebrochen. Eine Stadt ohne Hoffnung. ...wenn sich nicht deren Oberste Bürgerin in ihre Rüstung geworfen und Paroli geboten hätte. Zack! - eins links; Rumms! - eine rechts; und Peng! - noch einen obendrauf. Jetzt liegt er da, der Gnadenlos-Begabte. Recht so!
Zugegeben: Wir Hanauer haben  besondere Macken und es macht den größten Spaß, über uns selbst zu nörgeln und zu krätschen. Aber so weit kommt es noch, daß sich ein Frankfurter Papiertiger auf unsere Kosten einen Streifen für sein zu kurzes Fell  verdienen will. Soll er sich’s auf der Zeil anschreiben lassen, aber doch nicht in der F.A.Z.!
Genug jetzt. „Kultur“ definiert sich nicht durch teure Theaterprogramme, große Namen, fremdfinanzierte Etats und einen hohen Stuhlbesatz durch Dauerabonnenten. Kultur steckt Innen, nicht Außen. Dumpfe „Provinz“ beginnt nicht an der Stadtgrenze, sondern im Kopf. Und Menschen sind Menschen. Überall. Mal schlau, mal dumm. Mal mies, mal gut drauf. Nicht nur in Hanau.
Es ist leider nicht selbstverständlich, daß sich ein Stadtoberhaupt in der Öffentlichkeit „so richtisch uffreecht“ und nicht wegduckt, sondern hochgeht, wenn’s eigene Revier beschossen wird. Maul auf und keine Angst vor Dresche. Gut so, Frau Härtel. Will ich Ihnen ja mal sagen.
Einen schönen Tag und Sonne auf Ihrem Schreibtisch wünscht Ihnen Jürgen Weiß
p.s.: Aber bevor Ihr Hanauer wieder frischgewonnenen Mutes entschwebt - vergeßt nicht: Alois Kottmann ist ein Sohn Großauheims! (Nur, um stadtintern und kleinkariert die Grenzen zurechtzurücken. ...Ich sag’s der F.A.Z. auch nicht weiter.) => zurück zur auswahl

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