24 | 11 | 2001
Leserbrief zu „Passiert - Glossiert“ HA, 24.11.2001
Hanz und Heiner, Tottori und Großauheim.
So was gibt es also tatsächlich im wirklichen Leben:
Der Star erkrankt, der ewige Zweite tritt aus dem Schatten und steht erstmals im grellen Rampenlicht. Welch eine Chance! So erging’s dem Heiner, der was dem Hanz sein Kumpel ist. „Heiner, aufstehen, Glosse schreiben!“ Also, was tun, auf die Schnelle?
Keine Panik - in diesen Tagen gibt’s eh’ nur ein Thema: Margarete die 1. bei den Japanern. Und mit Maggie-Stories ist man immer auf der sicheren Seite. Das hat Heiner beim Hanz gelernt und bleibt also beim Bewährten.
So sieht es auch der routinierte Glossen-Leser. Er überfliegt die zwei Spalten, will schon weiter zum Feuilletonseitchen blättern. Doch da stockt der Atem und die Herzfrequenz erhöht sich. Die Augen bleiben am Reizwort „Großauheim“ hängen, das ja bei vielen Hanauern Pawlow’sche Effekte hervorruft. Inmitten der üblichen Glossenzeilen steht geschrieben:
...„Was will Maggie in Asien, habe ich den Hanz gefragt, sie hat doch Großauheim!“....
Was für eine gigantische Frage. Welch eine horizontale Tiefe, welch ein universelles Denken werden da offenbar!
Heiner hatte bisher eher das Image des tumben Schoppenpetzers. Jetzt outet er sich als Philosoph, der das Wesentliche erkennt. Und Hanz, der Hanauer Großtöner, geht Sprüchekloppend drüberweg. Typisch. Er verkennt die Weisheit seines Kumpels und erklärt den Hanauern ihre kleine Welt mit den üblichen Vergleichen. So sind sie eben, die Geeleriewe.
Härtel-San, die mächtige Blonde im Lande der Kimonos und der grauen Anzüge - das Klischee mag ja dem Hanz genügen, aber das ist doch längst nicht alles. Heiner, zeige Rückgrat, stehe zu deinen enormen Fähigkeiten. Gib uns mehr vom Wahren, Schönen, Guten - Du hast es drauf!
Ja, wirklich: Großauheim und Asien: Beide sind geheimnisvoll, unergründlich, mit uralter Tradition. Quell der Kultur, Wiege der Menschheit,  Zentren von Geduld und Weisheit. Hier verschmelzen Zeit und Raum. In Großauheim wie in Japan hat man sich mehr oder weniger freiwillig äußeren Mächten geöffnet, dabei aber nie die eigene Identität aufgegeben. Bloß die Anzahl Auheimer Schlitzaugen ist recht begrenzt. Dafür allerdings die der Schlitzohren recht stattlich.
Da muß unsere Oberbürgermeisterin, stets auf der Suche nach Erleuchtung, erst in die Fremde fahren, um die Perlen der Heimat klarer zu erkennen. Möge sie in Tottori ein wenig der Weisheit näher gekommen sein, mit der die Großauheimer schon immer leben. Hier geht für Hanau jeden Morgen die Sonne auf. Hier werden die Schalter umgelegt, die Hanau erleuchten. Hinomaru am Main.
Das wird immer so bleiben. Da mag kommen, was will und gehen, was kommt. Banzai! (Hanauer Anzeiger) => zurück zur auswahl