< jottwee.de | Sprache - Schrift - Musik | Leben im Rhythmus |
pflastersteine

zurück in die steinzeit

14 | 04 | 2000
Es ist kaum zu glauben, aber am Rochusplatz werden endlich Steine geklopft. Nach dem pompösen Baustellenfest der Oberbürgermeisterin im Oktober des vorigen Jahrhunderts überraschte uns alle die unflexible Natur mit dem Beginn der Winterzeit. Sie erinnern sich? Wer hatte denn mit so etwas gerechnet! Egal, weg mit der Häme: lieber eine ruhende Baustelle als gar keine Baustelle; besser in Taten erstarrt, als vor dem warmen Ofen eingeschlafen. Fünf Monate sind nun vergangen, Schneestürme und Frosteinbrüche werden immer unwahrscheinlicher, die ersten Bienchen fliegen und die Bauarbeiter schwärmen aus. Es geht weiter. Nun wird Auheims Herzstück neu bepflastert. Der ahnungslose Großauheimer Ureinwohner denkt sich vielleicht: „Zügig, die Pflasterjungs klotzen ran!“ – In der Tat sieht es so aus. Nur werden sie nach jedem vollendeten Teilstück einen guten Monat Pause machen. Nicht aus Erschöpfung, sondern weil’s der Mörtel so verlangt. Das ist der Fluch der Technik. Irgendwie haben wir Auheimer da nicht aufgepasst: Jetzt haben wir schon mal einen Platz, der nach einem großen Heiligen benannt ist und dann vergessen wir, St.Rochus um Hilfe und Beistand bei der Renovierung unserer guten Stube anzugehen. Jetzt haben wir den Salat, bzw. die Dauersperrung unseres Zentrums. Und voller Ängste und in beginnender Panik rechnen wir hoch: April Baubeginn, gut sechs Wochen pro Teilstück, das mit drei multipliziert, ein bisschen Urlaubszeit und ein Stück verregneter Sommerwochen hinzu – und fertig ist das 2. Baustellenfest! Diesmal pünktlich zum Rochusmarkt Ende September. Das wird ein tolles Tohuwabohu geben! Doch echte Großauheimer lassen niemals alle Hoffnung fahren. ..bis sich der unschuldige neue Pflasterbelag zum ersten Mal mit den heimtückischen Radialkräften der kurvenden Busse auseinandersetzen muss und dann... – aber das ist Schwarzseherei und hoffentlich kein neues Kapitel im Fortsetzungsroman  „Straßenbau im Wandel am Beispiel von Hanaus größtem Stadtteil“. Ach übrigens: erinnern Sie sich noch an das öffentliche Versprechen der Oberbürgermeisterin, das Großauheimer Wappen in den Pflasterbelag zu integrieren? – Nix war’s. Schnee von gestern; große Worte, kleine Steine. Aber was soll’s: es geht nicht um Schnörkel und Pflastermuster. Und wir sind ja auch nicht nachtragend, oder? Eine Straße hat eine Funktion zu erfüllen. Dazu wurde sie gebaut und dafür soll sie auch möglichst bald und ohne Einschränkungen wieder genutzt werden. Hoffen wir also auf ein Ende der Steinzeit am Rochusplatz und wünschen wir uns, dass die Oberin im Hanauer Rathaus im Herbst am Rochusplatz kein einjähriges Baustellenjubiläum feiern muss! => zurück zur auswahl

www.jottwee.de lokalamitäten. großauheimer kolumnen.