15 | 09 | 2003
Zum 27. Mal schon veranstaltet der Gewerbeverein Großauheim seinen Rochusmarkt. In diesem Jahr ist erstmals der Sonntag eingeschlossen. Das große Auheimer Wochenende ist komplett. Selbstverständlich gibt es wieder ein tolles Programm. Selbstverständlich bieten die Großauheimer Geschäfte ganz besondere Angebote. Selbstverständlich wird der Rochusmarkt mit Tausenden von Besuchern wieder ein einmaliges Volksfest. Alles selbstverständlich? - Beim Lesen der Zeitung in den letzten Wochen kommen Zweifel auf: „Bruchköbeler Handwerker- und Gewerbeverein: Keine Messe mehr.“ „Gewerbeverein Erlensee: Gewerbeschau abgesagt“. Das sind keine Einzelfälle, das ist leider Einzelhandelsalltag. Die Durchführung einer solchen Veranstaltung wird alljährlich schwieriger, arbeitsintensiver und teurer. Grund für den Großauheimer Gewerbeverein, immer wieder auf die völlige Eigenständigkeit des Rochusmarktes hinzuweisen. Da gibt es kein Hanauer Innenstadt-Trittbrett, auf das wir springen könnten. Kein Lamboy-, Wein- oder Altstadtfest mit großem Beiprogramm aus dem Hanauer Stadtsäckel. Keine mehrseitige, bunte Gratiswerbung in den Lokalzeitungen vorab. Dort kommen keine Rechnungen von der Hanauer Straßenreinigung. Die Zahlung der Absperrmaßnahmen des Tiefbauamtes ist ebenfalls kein Thema, da die Zeche aus dem städtischen Etat beglichen wird. Anders in Großauheim: Nicht nur die Verantwortung, auch die Kosten trägt der Gewerbeverein eigenständig.
Bitte nicht falsch verstehen: es geht hier nicht um neidvolles Gezeter. Das in der Innenstadt praktizierte Huckepacksystem ist in jedem Falle erstrebenswert. Schließlich kann die Konzentration verschiedener Veranstaltungen nur deren Erfolg stärken. Wir lobbyfreien Großauheimer richten den Zeigefinger auf das Problem der Ungleichheit und einseitigen Bevorzugung. Schlagworte, wie: „Innenstadtentwicklung“ und „Citymanager“ lassen uns aufhorchen. Richtig: Hanau hat großen Nachholbedarf. Allerdings ist die Hanauer Geschäftswelt nicht nur in den Straßen um Markt- und Freiheitsplatz zu finden. Und der „Einzelhandelsverband“ spricht nicht für Großauheim, sondern denkt und handelt konsequent kernstadtzentriert. Das sollte der Magistrat weise berücksichtigen. Großauheim ist Hanaus größter Stadtteil, sein Gewerbeverein zählt derzeit über 90 Mitglieder. Ein Posten, den man bei allen Gedanken zur Stadtentwicklung nicht übergehen darf!
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