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Brüder-Grimm-Stadt
Großauheim statt Hanau

schwellenstadt hanau

13 | 09 | 2007
kleine Großauheimer Polemik
Die Zeiten ändern sich, das ist nichts Neues. Seit der Mensch die Erde bevölkert, trauert er dem Gestern nach, hängt er am Heute und bangt vor der Zukunft. Das ist in Timbuktu nicht anders als in Hanau. Doch gibt es Phasen, in denen sich vermeintlich nichts bewegt und scheinbar Alles beim Alten bleibt. - Warum fällt einem dazu die Hanauer Innenstadt ein?
Die vergangenen Jahrzehnte in Hanau waren zwar voller lautem Getöse und wilden Ideen, doch geändert hat sich kaum etwas. Der Freiheitsplatz ist hierfür ideales Beispiel. Generationen von Stadtplanern haben sich für unsere Stadt aufgerieben, Lokalpatrioten haben ihren letzten Nerv geopfert. Viele Berge kreißten, doch wurde bisher nicht mal eine Maus geboren. Käme ein Zeitreisender aus den Sechzigern in das Hanau unserer Tage, er würde wohl nur an den Automodellen bemerken, daß er das Jahrtausend gewechselt hat.
Aber die Tage des Alten Hanau scheinen jetzt endgültig gezählt. In den Kesseln der Innenstadtentwickler hat sich ein gewaltiger Druck aufgebaut, der endlich entweichen muß, soll es nicht zu einer Katastrophe kommen. Man stelle sich nur vor: der aufgeblähte Planungsaktivismus verpufft wirkungslos nach innen in die reichlich vorhandenen Hohlräume! Alles wäre vergebens gewesen.
Wie viele  Konzepte, Planungen und Visionen sind schon zu Papier gebracht worden. Freiheitsplatz? Schlachthofgelände? Gleisbauhof? Konversionsflächen? Welche Chancen, welche Möglichkeiten! Und wie groß dabei die Ängste der Entscheider, etwas falsch zu machen. Doch ein „Allen Wohl und niemand Weh“ klappt nicht, schon gar nicht in Hanau. Akzeptieren wir einfach: der große Wurf wird in Hanau nicht gelingen. Der Dschungelkrieg mit den konkurrierenden Geschäftstraßen, den altbekannten Interessengruppen und dem Hanauer Immobilienadel ist nicht zu gewinnen. Verehrte Denker und Lenker im Rathaus, wenn die großen Filialisten hüsteln und mit Schnupfen drohen, wünscht Gesundheit, aber putzt ihnen nicht die Nase. Laßt Taten sprechen, oder laßt es einfach sein.
...Was diese Polemik in der Zeitung des Gewerbevereins Großauheim verloren hat? Während in der Kernstadt die städtischen Planungs- und Finanzmittel konzentriert werden und dazu laut die Event-Maschine dröhnt, versucht man in Großauheim, die begrenzten Energien effizienter einzusetzen. Lärmen kostet Kraft und nervt auf Dauer. Hanau bebt, Großauheim lebt.
Natürlich: auch Großauheim befindet sich im Umbruch. Nach und nach tritt eine Geschäftsgeneration ab. Doch hinterläßt der Wechsel in Großauheim kein Vakuum, sondern sorgt für Bewegung. Viele neue Geschäfte und Unternehmen wählen gerade Großauheim für ihr Engagement, sehen hier ihre Zukunft, erkennen das Potential von Hanaus größtem Stadtteil. In Großauheim (ohne Wolfgang) leben bereits weit mehr Menschen als in der Hanauer Innenstadt, es ist ein Stadtteil mit Charakter und dabei voller Entwicklungschancen. Das ist auch ohne die rosarote Auheim-Brille zu erkennen. Aktuelle Beispiele?
- Der Gewerbeverein verzeichnet im Jahr 2007 einen Höchststand an Mitgliedsfirmen; fast 100 Betriebe sind inzwischen in der Gemeinschaft organisiert.
- Ein alteingesessenes Hanauer Lebensmittelgeschäft hat vor einigen Wochen seine Zelte in der Hanauer City abgebrochen und sieht nun im Großauheimer Zentrum seine Zukunft.  
- An den Stadtteilrändern entwickeln sich in aller Ruhe Gewerbegebiete.
- Demnächst eröffnet im neuen „Gewerbepark Süd“ ein Cafe/Bistro.
Was soll man dazu sagen? Willkommen in Großauheim!
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