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new argonner
new-argonner-park | bild: website stadt hanau

Nachtrag:
Gemarkungsgrenze wird wieder korrigiert

Großauheim/Wolfgang - Die im vergangenen Jahr auf Wunsch des Investors vollzogene Verschiebung der Gemarkungsgrenze zwischen Wolfgang und Großauheim im Bereich des New Argonner-Parks wird wieder korrigiert. Das kündigte Manfred Gutberlet, Leiter des Fachbereichs Grundstücke und Logistik, am Donnerstagabend im Großauheimer Ortsbeirat an. Danach wird die Gemarkungsgrenze im wesentlichen wieder ihren historischen Verlauf nehmen und lediglich an einigen Stellen leicht verändert, damit die dort liegenden Baugrundstücke eindeutig einer Gemarkung zuzuordnen sind. Durch die neue Grenzziehung wird die Gemarkung Wolfgang lediglich um 1595 Quadratmeter größer. Nach den bisherigen Plänen wäre die Gemarkung Wolfgang um nicht weniger als 22,3 Hektar gewachsen. Das hatte für erhebliche Irritationen gesorgt, auch weil die neue Festlegung der Gemarkungsgrenze zunächst ohne Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgt war. Die CDU im Großauheimer Ortsbeirat hatte die weitgehende Rückkehr zu den alten Gemarkungsgrenzen gefordert. Mit dem jetzt von Gutberlet vorgestellten Vorschlag für den neuen „Grenzverlauf“ zeigte sich der Ortsbeirat zufrieden: „Warum nicht gleich so?“, fragte Ortsbeiratsmitglied Christopher Göbel (CDU).
Hanau-Post, 17.09.2011, Dirk Iding

Hanau sei Dank, Großauheim wird schlank

29 | 10 | 2010
Ein Verwaltungsakt ist ein bürokratischer Vorgang, der meist in aller Stille und in irgendeinem ruhigen Rathauskämmerlein vollzogen wird. So geschehen am 26.Februar, als im Grundbuchamt Hanau ein paar Gemarkungsgrenzen verschoben wurden. Der ehemalige Großauheimer Stadtteil Wolfgang wuchs durch forschen Bleistiftstrich um 22,3 Hektar.
Der verantwortliche Stadtrat war voll des Lobes. Wurde doch so dem "New Argonner Park"-Investor ein zweifacher Grundbucheintrag erspart. Auch wäre es im Grundbuchamt zur unkalkulierbaren Reibereien zwischen den jeweiligen Sachbearbeitern für "Großauheim" und "Wolfgang" gekommen. Nicht auszudenken, was da hätte passieren können. Das nennt man aktiven Bürokratieabbau!
Doch wo Lob angebracht schien, fingen nun die Großauheimer mit ihrer gewohnten Nörgelei an. Während des Rochusmarkt-Bieranstiches Ende September erfuhren Ortsvorsteher, ehrwürdige Lokalgrößen und unverbesserliche Großauheim-Nostalgiker (sog. "74er") durch Zufall von der Verschiebung der Gemarkungsgrenzen. Klar, daß diese vollendeten Tatsachen die einheimische Volksseele aufwühlten.
Dies habe auf das Hanauer Stadtteilgefüge keinerlei Einfluß, so die Pressestelle des Rathauses. Doch die praktischen Auswirkungen der Grenzverlegung zeigen sich bereits im Rathaussprech: da wertet die von der TGH erworbene Sporthalle im Argonner-Park "den Stadtteil Wolfgang auf" (OB Kaminsky); die Paul-Gerhardt-Schule führt Wolfgang ebenfalls als Heimatadresse. Wie lange wird es noch dauern, bis die Auheimer Przewalskipferdchen am Wolfgänger Rasen knabbern?
Im inzwischen informierten Großauheimer Ortsbeirat wurde umgehend die "Rückgängigmachung der unsinnigen Grenzverschiebung" gefordert. Man empörte sich über den von der Stadtverwaltung "in aller Stille" und ohne jede vorherige Diskussion vorgenommenen Auheimer Grenzfall.
Stadtrat Dr.Piesold "verstand die Aufregung nicht" und versuchte, Ruhe ins Spiel zu bringen. "Durch die Änderung der Gemarkungsgrenzen wurden die Grenzen der Stadtteile Großauheim und Wolfgang nicht verändert."  Die Gemarkung Wolfgang sei zwar größer, der Stadtteil Großauheim aber nicht kleiner geworden. Ein Musterbeispiel kreativer Mathematik.
Was wäre, wenn diese originelle Rechenweise in Hanau konsequent umgesetzt werden würde?
Schlagen wir doch mal in den Geschichtsbüchern nach. "Der 1873 eröffnete Hanauer Zentralbahnhof belegte fast zehn Prozent der Großauheimer Gemarkung mit Beschlag" . Wir haben gelernt: Gemarkungsgrenzen sind nicht gleich Stadtteilgrenzen. Also wird aus dem Hanauer- der Großauheimer Hauptbahnhof.
"Zum Bau des Hanauer Hafens mußte Großauheim 1924 große Ländereien abtreten. Bisher reichte die Gemarkung Großauheim bis auf 200m an die Steinheimer Brücke heran". Nach neuer Deutung wird demnach aus dem Hanauer- der Großauheimer Hafen.
Gut, daß dies von höchster Stelle endlich einmal klar gestellt wurde. Was aber nun? Natürlich werden die Großauheimer, wie es ihre Art ist, souverän und großzügig mit den neuen Fakten umgehen. Alles soll so bleiben, wie es ist. Unsere Stadt Hanau möge Hauptbahnhof und Hafen behalten. Allein die Vorstellung, wie viele Sachbearbeiter für die Aktualisierung der tatsächlichen Stadtteilgrenzen aktiviert werden müßten... völlig unzumutbar!

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