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krach

krach in grossauheim?

13 | 04 | 1997
Psssst ... was hören Sie, wenn Sie durch Großauheim laufen, in der Hauptstraße einkaufen gehen? Gar nichts, meinen Sie? Stille allüberall? Aha: Da rauschen die Autos vorbei, da donnert die Eisenbahn, und es läuten die Kirchenglocken. Beim genaueren Hinhören bemerken Sie das Rattattong der losgerüttelten Fahrbahnplatten am Rochusplatz, das Tschirpen der ortsansässigen Spatzengemeinde und, vom Main her, das dumpfe Tuckern der Schiffsdiesel.
Also doch: Großauheim kann einiges an Geräuschen bieten. Ist das genug oder fehlt Ihnen etwas? Vermissen Sie das große Tohuwabohu, das andernorts immer häufiger zu finden ist? Kein Supermarkt ohne musikalische Dauerberieselung, unterbrochen von geheimen Lautsprecherbotschaften: „43, 43, bitte 12", kein Einkaufszentrum ohne nervösen Klangteppich.
Wir leben nun mal im Zeitalter der Radiowecker und Duschkabinenradios. Um uns herum summen die Trafos der Halogenlampen, und die Telefonpausenmusik läßt uns warten „mit Elise". HR 3 und FFH lauern uns an jeder Ecke auf. Ob im Beruf, ob zu Hause, wir werden dauerhaft beschallt. Wir alle erfahren eine immer dichtere musika­lische Wattierung unseres Alltags. Es gibt kaum ein Entrinnen.
Dazu kommt noch der „optische Lärm": Mit fetten Balken und dicken Lettern füllen Farbgazetten die Briefkästen. Oft beliebig austauschbar, wird dort mit großem Getöse die Werbetrommel geschlagen. Grelle Fassaden blenden und lenken ab. Dem Kunden wird es schwergemacht, sachliche Information von schriller Werbung zu trennen. Und wie sieht es bei uns in Großauheim aus?
Wir, die im Gewerbeverein verbundenen Geschäfte, machen keinen Lärm um Nichts. Unsere Kunden sollen sachlich bedient werden und nicht durch ein ausgeklügeltes Klangdesign von eventuellen Schwächen abgelenkt werden. Stärken sind klarer erkennbar, wenn man sie eben nicht mit lautem Marktgeschrei zukleistert.
Hier in Großauheim hört man die Menschen noch sprechen, sich unterhalten. Lautstärke ist keine Voraussetzung, um zuhören zu können. Wir Großauheimer Geschäftsleute wollen den direkten, persönlichen Kontakt zu unseren Kunden. Der Ton macht die Musik, aber nicht jeder Ton bedeutet Wohlklang. Dies ist dem Gewerbeverein bewußt. Vielleicht erkennen Sie das auch an Art und Weise unserer Zeitung, die Sie soeben lesen. Sachlich, informativ, aber hoffentlich nicht langweilig, sang- und klanglos. Wie wäre es mit einer Rückmeldung? Sagen Sie uns Ihre Meinung. Dezent leise oder mit polterndem Getöse: egal - wir hören Ihnen zu! Denn:
„Musik wird störend oft empfunden, zumal sie mit Geräusch verbunden. Doch kündet laut man die Beschwerden, mag alles nur noch besser werden." => zurück zur auswahl

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