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dem "auheim-feeling" auf der spur

07 | 07 | 2006 (Stadtjournal Großauheim)

Großauheim. Ein Stadtteil im Jubiläumsrausch. Das dazu passende Credo von Jürgen Weiß, seines Zeichens treibende Kraft im Großauheimer Gewerbeverein: “Großauheim ist erlebenswert.” Das Stadtjournal hat nachgefragt.

Stadtjournal: Großauheim  ist erlebenswert - was ist da dran?
Jürgen Weiß: 1200 Jahre Auheim: Das Jubiläum ist eine große Chance für uns. Da wird einmal mehr deutlich, wie erlebenswert wir sind. Das ist aber nicht nur in diesem Jahr so. Es gibt hier viele Initiativen und Bürger, die sich engagieren. Natürlich: 2006  hat das einen großen Schub bekommen. Alle Beteiligten merken: Ich bin nicht alleine, sondern viele denken so wie ich.

Wie denkt denn ein Auheimer?
Das ist eher ein Mensch, der sich Zeit lässt, bevor er aktiv wird. Spontanität ist nicht. Er nimmt sich die Ruhe. Wenn er dann aber beginnt, dann hat das auch Hand und Fuß.

Gibt es Beispiele?
Nehmen Sie den Rochusmarkt. Der wird 30 Jahre alt und ist etwas ganz selbstverständliches. Undenkbar die Zeit, wo es noch keinen gab. Aber der Beginn war ganz schön schwierig.
Ein anderes Beispiel ist der Irminratsmarkt. In diesem Jahr war das Jubiläum für den Start eine große Hilfe. Selbst bei diesem sehr schlechten Wetter haben wir gespürt, dass die Großauheimer mitmachen. Sicher: Sie haben mitgeschimpft über das Wetter, aber sie sind gekommen. Die Gemeinschaft hat funktioniert. Es gab viele positive Rückmeldungen. Den Irminratsmarkt wird es auch im nächsten Jahr geben.
Es gibt auch außerhalb des Gewerbevereins viele Beispiele. Da fällt mir die "Edi-Petry-Stiftung" ein. Das war früher eine Eigeninitiative. Der Edi hat überall gesammelt. Und von dem Geld wurden für bedürftige Auheimer Dinge wie Rollstuhl etc. angeschafft. Das ist eine Institution, die es woanders nicht gibt.
So ist das “Auheim-Feeling”. Nicht nur abwarten, bis “die da oben” etwas tun, sondern gleichzeitig Verantwortung übernehmen. Es gilt, bei allen Forderungen selbst aktiv und mit gutem Beispiel voranzugehen.

Gibt es bei diesem “Feeling"” einen Unterschied zwischen den Alt- und Neu-Großauheimern?
Großauheim hat sehr viel durch die Neubürger gewonnen. Mit dem Mariengarten, der Waldswiese und den Häusern an der Hanauer Landstraße ist viel neuer Wohnraum für junge Familien entstanden. Jeder Neubürger wird sich orientieren: Wo kriege ich was? Wo gibt es Zeitvertreib und Beschäftigung? Lohnt es, sich hier zu engagieren?
Wir haben hier alles: Schulen, Kindergärten, Schwimmbad, eine extrem verkehrsgünstige Lage. Wir alten Großauheimer sollten Orientierungspunkte bilden. Das ist auch gut für uns selbst. Unter Orientierungspunkten verstehe ich, neben den täglichen Einkaufsangeboten auch vermehrt kulturelle Angebote zu schaffen und miteinander zu vernetzen.
Wir haben bemerkenswert viele Galerien und Künstler in Auheim. Die Kunstszene ist anerkannt. Das ist ein solcher Orientierungspunkt. Ein anderer ist das ganz breite Vereinsspektrum. Das sind keine außergewöhnlichen Dinge, die nur für Auheim gelten. Aber bei uns haben sie besondere Qualitäten.

Treffen die Neu-Bürger auf die berühmten verschlossenen Türen?
Nein, das glaube ich nicht, weil es zur Entwicklung der letzten 100 Jahre nicht passt. Großauheim war schon immer Durchzugsgebiet für viele Menschen. Denken Sie z.B. an die Jakobspilger an der Wasserstraße Main. Wir liegen verkehrsgünstig, hier kommt ganz Europa vorbei. Wir fremdeln nicht.
Das Miteinander zwischen Alt- und Neubürgern ist immer ein Geben und Nehmen. So wie die Einheimischen Fixpunkte bilden, so sollten die Neubürger offen und interessiert sein. Das Jubiläum ist eine gute Gelegenheit für viele, sich über ihren Wohnort zu informieren. Bei uns gibt es etwas zu entdecken.

Was verändert sich im Jubiläumsjahr zwischen Klein- und Großauheim?
Meine persönliche Einschätzung war: Was haben wir mit den Klein-Auheimern zu tun? Nichts. Das sind zwei unterschiedliche Gemeinden mit der jeweils eigenen Entwicklung. Die Auheimer haben lediglich die gleiche Geburtsurkunde. Das ist historisch so, eine unsaubere Trennung vom Kloster Lorsch. Aber interessant ist, dass wir uns in den letzten Jahren der gemeinsamen Festvorbereitung erst kennen gelernt haben. Das ist eine weitere Chance. Mal sehen, was sich in Zukunft ergibt!

Zur Person  Jürgen Weiß:

•          geb. 1954,
           Vater von 4 Kindern

•          führte bis 2002 die
            Firma Opel Weiss
            in 3. Generation

•          seit 29 Jahren Mitglied
            im Vorstand des Gewerbe-
            vereins Großauheim

•          lebt seit über 10 Jahren
            in Erlensee, ist aber
            mit Leib und Seele
            Großauheimer


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